Haarseife ist so ein Thema: Die einen schwören drauf, die anderen haben’s mal ausprobiert und dann nie wieder angerührt. Und dazwischen? Ganz viele Fragezeichen.
Vielleicht gehörst du auch zu denen, die sich schon gefragt haben:
„Was ist Haarseife eigentlich genau? Und macht das bei mir überhaupt Sinn?“
Ich sag’s dir ganz direkt: Haarseife ist nicht für jeden – aber für viele, die sie richtig anwenden, ist sie ein echter Gamechanger. Und sie kann mehr als nur Haare reinigen.
In diesem Beitrag zeige ich dir, worauf es wirklich ankommt:
- Was Haarseife ist – und was nicht
- Wie sie sich von festem Shampoo unterscheidet
- Warum es sich lohnen kann, eine Umstellungszeit in Kauf zu nehmen
- Welche Rolle Wasserhärte, saure Rinse & Schuppenschicht spielen
- Was du beim Waschen besser nicht vergisst (Spoiler: hinter den Ohren!)
- Und warum du dir mit einem eigenen Rezept oft am meisten Gutes tust
Haarseife: Natur pur – mit Köpfchen
Fangen wir vorne an. Haarseife ist Seife. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Sie entsteht – genau wie jede andere Seife – durch die Verseifung von pflanzlichen Fetten oder Ölen mit Natronlauge (NaOH). Bei Haarseife kommt’s allerdings auf die Details an: Die Rezeptur wird so abgestimmt, dass sie besonders sanft zur Kopfhaut ist und die Haare pflegt, statt sie zu reizen oder auszutrocknen.
Ich arbeite zum Beispiel sehr gerne mit:
- Ziegenmilch – für extra Cremigkeit und Pflege
- Alpakavlies – das macht den Schaum unglaublich fein und stabil
- einer Überfettung von ca. 8 %, damit die Haare geschmeidig bleiben
Achtung: Früher wurde oft eine deutlich niedrigere Überfettung empfohlen, weil man dachte, dass „mehr Fett“ automatisch „strähniger“ bedeutet. Der Hintergrund? Die meisten Menschen waren (und sind) Shampoo gewohnt – und das ist so konzipiert, dass es gründlich entfettet. Die Kopfhaut lernt dadurch: Ich muss schnell nachfetten, sonst trockne ich aus.
Wenn du dann auf Haarseife mit höherer Rückfettung umsteigst, ist die Kopfhaut erstmal irritiert. Sie fettet weiter schnell nach – obwohl sie es gar nicht mehr müsste. Ergebnis: Die Haare wirken strähnig. Aber das ist nur eine Phase. Die Kopfhaut muss das erst wieder verlernen.
Haarseife vs. festes Shampoo – ein Unterschied, den man spürt
Immer wieder höre ich:
„Ach, das kenn ich schon – ich hatte mal festes Shampoo, das war nix.“
Und ich muss dann sagen:
„Das ist nicht dasselbe.“
Hier die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick:
Haarseife | Festes Shampoo |
---|---|
basiert auf verseiften Ölen | basiert auf Tensiden (wie SCI) |
pH-Wert: basisch (ca. 9–10) | pH-Wert: leicht sauer (5–6) |
kann die Schuppenschicht öffnen | schließt die Schuppenschicht von allein |
benötigt ggf. saure Rinse | meist keine Rinse nötig |
keine Konservierungsmittel | je nach Rezept enthalten |
„lebt“ von handwerklicher Vielfalt | eher industriell standardisiert |
Beide Varianten haben ihre Daseinsberechtigung – aber: Wenn du das volle Naturpflege-Erlebnis willst (und es dir zutraust, umzudenken), wirst du Haarseife lieben lernen.
So wendest du Haarseife richtig an – von warm bis kalt
Die Anwendung ist einfach, aber ein paar Dinge solltest du beachten. Denn die Details machen hier den Unterschied.
1. Haare warm waschen
Nicht lauwarm – wirklich warm. Das öffnet die Schuppenschicht des Haars und hilft der Seife, besser zu wirken.
2. Gut aufschäumen
Nimm dir Zeit, die Seife richtig zum Schäumen zu bringen – entweder in den Händen oder direkt auf dem Kopf. Besonders wichtig: Hinter den Ohren. Da wird am häufigsten geschlampt. 😅
3. Gründlich ausspülen – und zwar mit möglichst kaltem Wasser
Ja, das kostet Überwindung. Aber: Durch das kalte Wasser schließt sich die geöffnete Schuppenschicht wieder – das Haar glänzt mehr, wird weniger anfällig für Bruch und fühlt sich glatter an.
4. Bei hartem Wasser: Saure Rinse nicht vergessen
Hartes Wasser = hoher Kalkgehalt. Der reagiert mit der Seife und bildet sogenannte Kalkseife, die sich wie ein Film um die Haare legt. Die Folge: stumpfes, wachsig-klebriges Haargefühl.
Was hilft?
➡️ 1 Liter kaltes Wasser + 1–2 EL Apfelessig oder Zitronensaft
➡️ Nach dem Ausspülen einfach über die Haare gießen – nicht auswaschen!
Diese saure Rinse neutralisiert den pH-Wert, entfernt Kalkreste und sorgt dafür, dass sich die Schuppenschicht wieder schön anlegt. Kein Muss – aber bei hartem Wasser wirklich ein Gamechanger.
Die Umstellungsphase – nicht schönreden, aber durchhalten lohnt sich
Die größte Herausforderung beim Umstieg auf Haarseife ist oft nicht die Seife selbst, sondern das eigene Geduldskonto. 😬
Gerade in den ersten 1–3 Wochen kann sich das Haar…
- strähnig
- trocken
- glanzlos
- oder sogar fettig-klebrig anfühlen
Aber: Das ist kein Zeichen dafür, dass Haarseife „nichts für dich“ ist. Das ist einfach deine Kopfhaut, die umstellt. Die keine Tenside mehr bekommt. Die sich wieder regulieren muss.
Was helfen kann:
- Nur eine Seife gleichzeitig verwenden, damit du ihre Wirkung wirklich beurteilen kannst
- Die Wasserhärte beachten und ggf. mit Rinse arbeiten
- Dich langsam herantasten – z. B. mit der Kreis(el)wäsche
Kreis(el)wäsche – mehr Abwechslung für Kopfhaut & Haar
Was für die Hautpflege längst normal ist (abwechselnd verschiedene Produkte verwenden), hat auch bei Haarseife seine Berechtigung: Die Kreis(el)wäsche.
Dabei nutzt du nicht eine Haarseife, sondern z. B. zwei bis vier verschiedene Sorten im Wechsel – je nach Zustand deiner Haare, Jahreszeit oder Stimmung.
Ein Beispiel:
- Montag: Ziegenmilch-Hafer-Seife für empfindliche Kopfhaut
- Donnerstag: Aktivkohle-Seife für Frische am Ansatz
- Sonntag: Alpakavlies-Kräuterseife mit 8 % Rückfettung für Pflege pur
Viele meiner Kundinnen berichten, dass genau dieser Mix die Lösung war – besonders wenn sich die Haare anfangs widerspenstig oder unausgeglichen verhalten haben.
Warum Alpakavlies so besonders ist
Vielleicht fragst du dich, warum ich immer wieder von Alpakavlies schwärme. Ganz einfach: Es ist ein wahres Geschenk für die Haarpflege.
Beim Verseifungsprozess wird das Alpakavlies durch die Lauge in seine Keratinbestandteile aufgespalten. Und genau hier liegt der Zauber: Keratin ist der Hauptbestandteil unserer Haare. Die Aminosäurestruktur im Alpakavlies ist dem menschlichen Keratin erstaunlich ähnlich – das heißt, dein Haar erkennt es gewissermaßen wieder.
Diese natürlichen Keratine können sich während des Waschens leicht am Haar anlagern, kleine Schäden ausgleichen und für mehr Glanz, Geschmeidigkeit und Elastizität sorgen.
Das ist keine Magie – das ist Biochemie auf natürliche Weise. Und das Beste: Es passiert ganz nebenbei, beim Waschen mit deiner selbstgemachten Haarseife.
Haarseife selbst machen – das Beste, was du tun kannst
Natürlich kannst du fertige Haarseifen kaufen. Aber ganz ehrlich? So richtig perfekt wird’s oft erst dann, wenn du deine eigene Seife kreierst.
Warum?
- Jedes Haar ist anders.
- Jedes Wasser ist anders.
- Jeder Kopf hat seine Eigenheiten.
Die „eine Seife für alle“ gibt es nicht – und genau deshalb lohnt es sich, ein Rezept zu entwickeln, das auf dich abgestimmt ist.
In meinem Jahresprogramm Seifenoper® bekommst du das nötige Wissen, die Sicherheit im Umgang mit Lauge und die Freiheit, zu experimentieren. Und falls du schon fortgeschrittener bist: Wir gehen auch auf Milchseifen, Haarseifen, Heißverseifung und besondere Rohstoffe wie Alpakafasern ein.
Fazit: Haarseife ist nicht nur ein Produkt – es ist ein Umdenken
Wenn du bisher klassisches Shampoo gewohnt bist, ist Haarseife mehr als nur eine Alternative – sie ist ein kleiner Neuanfang.
Ein Neuanfang, bei dem du:
- bewusst entscheidest, was an deine Haut kommt
- weniger Müll produzierst
- mehr Kontrolle über deine Pflegeprodukte bekommst
- und vielleicht sogar neue Seiten an deinen Haaren entdeckst
Aber es braucht Zeit. Wissen. Und Lust, auf deinen Körper zu hören.
Und wenn du sagst:
„Ich will nicht länger nur blind kaufen – ich will verstehen, was ich da tue“,
dann bist du bei mir genau richtig.
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Und wenn du schon mittendrin bist, aber endlich deine eigene Haarseife entwickeln willst – mit Ziegenmilch, Alpakavlies und der Extraportion Wissen, dann melde dich zur Seifenoper® an.
Ich freu mich auf dich.
Fragen & Antworten rund um Haarseife
Du bist nicht allein mit deinen Fragen – hier kommen die häufigsten, die mir gestellt werden, inklusive klarer Antworten:
Wie oft kann ich meine Haare mit Haarseife waschen?
So oft wie nötig. Die meisten starten mit dem gewohnten Rhythmus – zum Beispiel alle zwei bis drei Tage – und stellen nach der Umstellung fest: Die Haare fetten langsamer nach. Viele meiner Kundinnen kommen mit der Zeit auf ein- bis zweimal pro Woche aus. Aber wie immer gilt: Jeder Kopf ist anders.
Brauche ich immer eine saure Rinse?
Das kommt auf die Wasserhärte an.
Bei weichem Wasser reicht oft klares, kaltes Ausspülen.
Bei hartem Wasser ist die saure Rinse sehr zu empfehlen, um Kalkseife zu vermeiden. Wenn sich dein Haar nach dem Waschen stumpf, wachsig oder klebrig anfühlt, liegt das häufig an Kalkrückständen – in dem Fall macht die Rinse den entscheidenden Unterschied. Achtung: vor allem im Urlaub kann die Wasserhärte eine andere sein!
Kann ich Haarseife bei gefärbtem oder blondiertem Haar verwenden?
Hier ist etwas Vorsicht geboten. Haarseife ist basisch und kann Farbpigmente schneller aus dem Haar lösen – besonders bei chemisch behandeltem oder blondiertem Haar. Es gibt aber sehr viele positive Erfahrungen mit schonend gefärbtem Haar, ich persönlich hatte noch keinen Kunden mit negativen Erfahrungen. Wenn du unsicher bist, teste eine kleine Menge an einer unauffälligen Stelle, zum Beispiel am Haaransatz oder im Nacken.
Eignet sich Haarseife auch bei fettiger Kopfhaut oder Schuppen?
Ja, gerade dann kann sie hilfreich sein. Weil Haarseife die Kopfhaut nicht mit synthetischen Tensiden reizt, kann sie das natürliche Gleichgewicht wiederherstellen. Die Talgproduktion reguliert sich oft spürbar, und viele berichten von weniger Juckreiz oder Schuppen. Wichtig ist, eine passende Seife zu wählen – möglichst schlicht formuliert und ohne zu starke Überfettung. Ein hilfreicher Zusatz kann äth. Öl Rosmarin oder aber auch ein Auszug aus Rosmarin als Laugenflüssigkeit sein.
Wird Haarseife bei feinem Haar nicht zu schwer?
Nicht, wenn du die Rezeptur anpasst. Ich selber habe auch sehr feines Haar und komme mit meiner Ziegenmilch-Alpaka-Seife (8% überfettet) in Kombination mit saurer Rinse wunderbar zurecht. Bei feinem Haar haben sich bei manchen Menschen auch Haarseifen mit geringerer Rückfettung (etwa 5–6 %) bewährt, kombiniert mit leichten Ölen wie Rizinus- oder Traubenkernöl. Auch Tonerde als Zusatz kann Volumen fördern. Entscheidend ist vor allem: sehr gründlich ausspülen, damit keine Rückstände im Haar bleiben.
Ist Haarseife auch für unterwegs geeignet?
Definitiv. Haarseife ist kompakt, läuft nicht aus und zählt im Flugzeug nicht als Flüssigkeit. Viele nutzen sie auf Reisen auch als All-in-one-Produkt – für Haare, Körper und sogar zum Rasieren. Eine kleine Dose mit Abtropfeinsatz oder ein luftdurchlässiges Säckchen reicht völlig aus, um sie sicher zu transportieren.