Wenn du deine eigene Seife herstellen möchtest, wirst Du schnell auf zwei grundsätzlich völlig unterschiedliche Möglichkeiten stoßen: Gießseife und Seife sieden. Beide Methoden haben ihre Fans, aber sie unterscheiden sich stark in Aufwand, Gestaltungsmöglichkeiten und der Kontrolle über die Inhaltsstoffe.
In diesem Beitrag erkläre ich Dir Schritt für Schritt die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden Methoden und helfe Dir herauszufinden, welche am besten zu deinen Bedürfnissen passt. Am Ende weißt du genau, womit du starten möchtest – ob mit fertiger Gießmasse oder mit einer selbstgesiedeten Seife.

Was ist die Gießseifen-Methode?
Die Gießseifen-Methode ist eine der einfachsten Möglichkeiten, Seife selbst herzustellen. Dabei verwendest du eine fertige, bereits verseifte Masse, die du lediglich schmelzen und nach Belieben gestalten musst. Die Gießmasse enthält synthetische oder pflanzliche Seifenbestandteile und lässt sich durch Wärme leicht verarbeiten.
Wie funktioniert die Gießseifen-Methode?
1. Gießmasse vorbereiten: Schneide die fertige Gießseife in kleine Stücke, damit sie gleichmäßig schmilzt.
2. Schmelzen: Erhitze die Stücke vorsichtig in einem Wasserbad oder in der Mikrowelle. Achte darauf, die Masse nicht zu Überhitzen, da sie sonst ihre Konsistenz und Qualität verlieren kann.
3. Gestalten: Füge nun Farben, Düfte oder andere Zusätze wie getrocknete Blüten oder Glitzer hinzu. Um Luftblasen auf der Oberfläche zu vermeiden, besprühe sie mit Alkohol.
4. In die Form gießen: Gieße die geschmolzene Masse in Seifenformen und lasse sie aushärten. Nach wenigen Stunden kannst du die Seife verwenden.
Vorteile der Gießseifen-Methode
Einfach und schnell: Keine Arbeit mit Lauge oder chemischen Reaktionen. Du kannst direkt kreativ werden.
Für Einsteiger oder das Arbeiten mit Kindern ideal: Gerade wer sich vor dem Umgang mit Lauge scheut, findet hier einen unkomplizierten Einstieg.
Vielfältige Gestaltung: Farben, Schichten, Einlagen oder dekorative Formen lassen sich einfach umsetzen.
Sofort gebrauchsfertig: Nach dem Aushärten kannst du die Seife direkt verwenden oder verschenken.
Nachteile der Gießseifen-Methode
Wenig Kontrolle: Da die Basis meisten bereits vorgefertigt ist, kannst du die Zusammensetzung nicht ändern. (Außer natürlich Du kommst in die Seifenoper und lernst, wie Du Deine eigene Gießseife herstellst 😅)
Synthetische Inhaltsstoffe: Viele Gießmassen enthalten Stoffe wie Konservierungsmittel oder Tenside, die nicht jeder auf seiner Haut möchte.
Begrenzte Pflegewirkung: Die Pflegeeigenschaften sind festgelegt und lassen sich nur bedingt anpassen. Ehrlich gesagt? Ich finde, sie haben einfach keine.
Was bedeutet Seife sieden?
Beim Seifesieden wird die Seife komplett von Grund auf selbst hergestellt. Hier kombinierst du Fette und Öle mit einer Lauge (z. B. Natronlauge). Durch den chemischen Prozess der Verseifung verbinden sich die Zutaten zu Seifenmolekülen und Glycerin. Dabei kannst du selbst bestimmen, welche Öle du verwendest und welche Eigenschaften die fertige Seife haben soll.
Wie funktioniert das Seifesieden, zum Beispiel im Kaltsiedeverfahren?
1. Zutaten abwiegen: Fette, Öle und die passende Menge an Lauge müssen genau berechnen und abgewogen werden.
2. Die festen Fette werden geschmolzen.
3. Lauge anrühren: Das Natriumhydroxid wird in destilliertes Wasser gegeben (dabei immer Schutzmaßnahmen wie Handschuhe und Schutzbrille beachten!).
4. Mischen: Die Lauge wird mit den flüssigen Ölen kombiniert. Mit einem Stabmixer wird die Masse emulgiert, bis sie andickt (die sogenannte „Seifenspur“ oder „Trace“).
5. In die Form füllen: Die Masse wird in Formen gegossen und sollte nun mindestens 24 Stunden bis zum Ausformen ruhen.
6. Reifezeit: Nach dem Herausnehmen aus der Form muss die Seife 4 bis 6 Wochen reifen, damit die chemische Reaktion vollständig abgeschlossen ist.
Vorteile des Seifesiedens
Volle Kontrolle: Du bestimmst, welche Inhaltsstoffe in deine Seife kommen, z. B. hautpflegende Öle oder natürliche Düfte.
Natürliche Pflege: Beim Sieden bleibt das pflegende Glycerin, das während der Verseifung entsteht, in der Seife erhalten.
Nachhaltigkeit: Du kannst synthetische Zusatzstoffe vermeiden und nachhaltige, natürliche Seifen herstellen.
Individuelle Rezepturen: Du kannst die Seife auf deinen Hauttyp oder spezielle Bedürfnisse anpassen.
Nachteile des Seifesiedens
Arbeitsaufwand: Der Umgang mit Lauge erfordert sorgfältige Vorbereitung und Schutzmaßnahmen.
Reifezeit: Die Seife ist nicht sofort einsatzbereit, sondern muss mehrere Wochen reifen.
Lernkurve: Für Anfänger kann der Prozess anfangs etwas Überwältigend wirken, doch mit Anleitung und Übung wird er schnell einfacher.
Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen Gießseife und Seife sieden?
Hier siehst du die Unterschiede auf einen Blick:
Eigenschaft | Gießseife | Seife sieden |
Vorbereitung | Minimal, da die Basis vorgefertigt ist | Mehr Vorbereitung nötig (Lauge, Rezeptgestaltung) |
Inhaltskontrolle | Eingeschränkt, vorgefertigte Masse | Volle Kontrolle über Inhaltsstoffe |
Gestaltungsmöglichkeiten | Fokus auf Farben, Formen und Deko | Kreative Rezeptgestaltung, unzählige Möglichkeiten in Farbe, Duft, Form und durch Zusatzstoffe |
Reifezeit | Keine, sofort einsatzbereit | 2 (Heißverseifung) bzw. 4 bis 6 (Kaltverseifung) Wochen Reifezeit |
Schwierigkeit | Einfach | Etwas komplexer, aber erlernbar |
Für wen eignet sich welche Methode?
Gießseife:
Diese Methode eignet sich perfekt, wenn du einfach und schnell Seife gestalten möchtest, ohne dich mit chemischen Prozessen oder Sicherheitsmaßnahmen zu befassen. Außerdem ideal, um es mit Kindern durchzuführen.
Seife sieden:
Diese Methode ist die richtige Wahl, wenn du Wert auf natürliche Inhaltsstoffe, Nachhaltigkeit und individuelle Rezepturen legst. Wenn du bereit bist, die Grundlagen zu lernen, kannst du Seifen herstellen, die optimal auf deine Pflegebedürfnisse abgestimmt sind.
